Hochzeit auf den Seychellen-News # 046: Vor 4 Jahren pleite – nun wieder ein Paradies

Hochzeit auf den Seychellen-News # 046: Vor 4 Jahren pleite – nun wieder ein Paradies

Den folgenden Artikel entdeckte ich soeben:

Griechenland steht die Pleite womöglich noch bevor – die Seychellen haben sie schon hinter sich. Das Inselparadies ging vor vier Jahren bankrott, schuldete um und fing sich wieder. Geopolitisch sind die Seychellen ein Teil von Afrika, damit hören die Gemeinsamkeiten zwischen dem Inselstaat im Indischen Ozean und dem 1.600 Kilometer entfernt liegenden Festland aber schon auf. Denn den rund 85.000 Menschen, die auf der Hauptinsel Mahe und den Nebeninseln leben, geht es gut.

Von den riesigen wirtschaftlichen Problemen, in welche die Seychellen erst vor vier Jahren geschlittert waren, bemerkt man heute nichts mehr. Das Paradies war damals quasi über Nacht pleite. Die kleine Nation hatte sich einfach zu viele Schulden aufgebürdet. “Dabei gab es keine genaue Regelung über die Rückzahlung”, erklärt die deutsche Honorarkonsulin Kerstin Henri. “Jedoch mussten die Kredite in Devisen zurückerstattet werden, die das Land zu diesem Zeitpunkt nicht mehr hatte.”

Dann ging es auch noch mit der Weltwirtschaft bergab, der Touristenstrom ließ nach, und die Importpreise für Öl und andere Rohstoffe stiegen rasant. Devisen gab es nur noch auf dem Schwarzmarkt. Die Folge: Die Währungsreserven waren erschöpft und die Regierung konnte im September 2008 eine Anleihe nicht mehr bedienen.

IWF verhalf Inselstaat zur Wende

In dieser ausweglosen Situation sprang der Internationale Währungsfonds ein, der mit der Regierung ein umfassendes Programm zur Neuausrichtung der Wirtschaft vereinbarte – und ihr neues Geld lieh. Eine der wichtigsten Sofortmaßnahmen war eine drastische Abwertung der Seychellen- Rupie von über 40 Prozent. Die Währung ist seither frei konvertierbar. “Heute gibt es hier keinen Schwarzmarkt mehr, es lohnt sich einfach nicht”, sagt Taxifahrer Ben, der vor 28 Jahren aus Tansania auf die Seychellen auswanderte.

Zudem wurden Steuerreformen sowie Verbesserungen in der Finanzverwaltung und im Ausgabenmanagement eingeleitet. Das trug dazu bei, die Glaubhaftigkeit der Haushaltskonsolidierung zu unterstützen. Bereits 2010 verzeichnete der IWF wieder eine überdurchschnittliche Finanzkraft der Inseln. Mit einem Pro- Kopf- Einkommen von rund 11.000 Dollar (8.627 Euro) sind die Seychellen zudem eine der reichsten Nationen Afrikas.

Tourismus als Haupteinnahmequelle

Vor allem ihre landschaftliche Schönheit hat die Seychellen dabei vor dem Untergang gerettet, denn der Tourismussektor floriert wieder. Allein aus Deutschland reisen jährlich 20.000 Urlauber ins Paradies, insgesamt buchen weltweit rund 150.000 Sonnenhungrige eine Traumreise auf eine der 115 Inseln. Etwa 30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind im Tourismus beschäftigt und erwirtschaften rund 70 Prozent des Volkseinkommens.

Um die Branche weiter zu stärken, haben die Tourismusministerien der Seychellen zusammen mit den Nachbarstaaten Madagaskar, Mauritius und La Reunion vor Kurzem ein neues Marketingkonzept für die ganze Region entwickelt. “Vanilla Islands” lautet der betörende Name der Idee. Ziel ist es, eine regionale Identität zu entwickeln und etwa das Inselhüpfen durch bessere Verkehrswege zu erleichtern. “Wir haben einen Masterplan, um vor allem in der Nebensaison künftig mehr Urlauber anzulocken”, erläutert Lena Hoareau von der Tourismusbehörde der Seychellen.

Wer nicht im Fremdenverkehr beschäftigt ist, arbeitet zumeist für die “Indian Ocean Tuna”, eine der größten Fisch verarbeitenden Fabriken der Welt, für die Seybrew- Brauerei oder im Bausektor. “In der Landwirtschaft sind die Seychellen hingegen nicht wettbewerbsfähig, das Land ist einfach nicht dafür gemacht, etwas anzubauen”, sagt Honorarkonsulin Henri.

“Wer hier arbeitslos ist, ist schlicht zu faul”

“Aber wer auf den Seychellen arbeiten will, kann mindestens drei Jobs haben”, erklärt Henri. Und Taxifahrer Ben fügt hinzu: “Wer hier arbeitslos ist, ist schlicht zu faul.” Doch auch Müßiggänger haben in dem Inselparadies laut der Honorarkonsulin nichts zu befürchten: “Hier können sich die Leute notfalls einfach an den Strand setzen und die Angelschnur ins Meer halten – etwas zu essen gibt es immer.”

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