Hochzeit auf den Seychellen-News # 044: Der Zauber der Seychellen

Hochzeit auf den Seychellen-News # 044: Der Zauber der Seychellen

Den folgenden Artikel entdeckte ich soeben:

Seychellen. Eine Entspannung versprechende Bucht im pinkfarbenen Sonnenuntergangslicht, gesäumt von Palmen und Takamakabäumen. Auf den Liegen am Sandstrand nippen die letzten Badegäste an ihrem Sundowner. Als die Sonne hinter den Granitfelsen im Meer versinkt, taucht plötzlich im schimmernden Wasser wenige Meter vor uns ein dunkelbrauner Buckel auf, taucht weg und hebt sich sekundenschnell wieder heraus in gewaltiger Größe, ein Stachelrochen mit langem Schwanz. Er springt wohl einen halben Meter hoch übers Wasser, bevor er in Richtung eines badenden Pärchens in den Fluten verschwindet.

Geschrei an der verträumten Badebucht. Das Pärchen hechtet aus dem Wasser. Die Bediensteten des Lémuria-Hotels auf der Insel Praslin beruhigen: „Den Burschen kennen wir, der will nur spielen.“ Rochen seien nicht gefährlich, nicht aggressiv, griffen keine Menschen an. Es sei denn, müsste man wohl hinzufügen, sie fühlen sich bedroht, dann ist ihr giftiger Stachelschwanz durchaus eine lebensgefährliche Waffe.

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Die Seychellen, bekannt als Inseln der Reichen und Schönen mit teuren Hotels, sind vor allem ein außergewöhnliches Naturerlebnis. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man ozeanische Granitinseln wie auf den Seychellen – mit ihren typischen, rund geschliffenen Felsen und den aus dem Meer aufragenden, über 900 Meter hohen Bergen. Ein gutes Dutzend der mehr als 116 Seychellen-Inseln sind granitenen Ursprungs, darunter die Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue. Gemeinsam ist ihnen eine geradezu explodierende tropische Vegetation mit Pflanzen und Tieren, die nur hier vorkommen. Die berühmte Meereskokosnuss im Vallée de Mai auf Praslin zum Beispiel, mit bis zu 20 Kilo schweren Nüssen, den größten Samen auf Erden. Oder Riesenschildkröten, die an feinsandigen Stränden mehrerer Inseln ihre Eier ablegen, schwarze Seychellen-Papageien und Paradiesfliegenschnäpper, die durch Wipfel von Palmenwäldern schwirren.

1770 kamen die ersten Siedler, heute sind Sprache und Essen kreolisch

Eine der schönsten Buchten der Seychellen ist die Anse Lazio an der Nordspitze von Praslin: türkisfarbenes Meer und ein makelloser Sandstrand, von Granitfelsen gerahmt. Es macht glücklich, endlos lange in diesem glasklaren, warmen Wasser zu schwimmen und hinterher im Schatten hoher Takamakabäume im Strandrestaurant köstlichen frischen Fisch zu essen.

Die Inseln waren bis in die Neuzeit unbewohnt, dienten allenfalls Piraten als Unterschlupf. Die ersten Siedler kamen ab 1770 aus Frankreich. Zur Kultivierung des Landes ließen sie Sklaven für sich arbeiten. Fährt man auf der Insel Mahé die steile Sans Souci Road mit 66 Haarnadelkurven zum Pass des Nationalparks Morne Seychellois hinauf, sieht man auf der Aussichtsplattform eine Gedenktafel, die an die Freilassung von 2409 afrikanischen Sklaven zwischen 1860 und 1870 erinnert. Nachdem die Engländer 1811 den Archipel annektiert hatten, schafften sie zwar den Sklavenhandel ab, doch die Sklaverei selbst dauerte noch jahrzehntelang an. Es war die Anglikanische Kirche, die in dieser abgelegenen Bergregion eine Schule für befreite Kinder initiierte. Die Kolonialregierung stellte für das Projekt 20 Hektar zur Verfügung. Doch nach wenigen Jahren wurde die Venn’s Town School wieder geschlossen.

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Weiße Kolonialherren und verschleppte Schwarzafrikaner sind die Vorfahren des kreolischen Inselvolkes. Heute leben 86 000 Menschen in der seit 1976 unabhängigen Republik Seychellen, 90 Prozent auf der Insel Mahé. Aus der ehemaligen französischen Militärbasis entwickelte sich die Hauptstadt Victoria, nach Queen Victoria benannt, eher ein gemütliches Dorf mit der einzigen Ampel der Seychellen und einem Uhrturm, der eine kleine Kopie des Londoner Big Ben darstellt. Es gibt einen lebhaften Markt, wenn die Fischer mit ihrem Fang zurückkommen, zwei Kathedralen, eine anglikanisch, die andere katholisch wie die Mehrheit der Bevölkerung, und in einem schönen alten Holzhaus den Sitz der Justiz mit einem Vorgarten, in dem Strafgefangene Unkraut jäten, bewacht von einer dunkelhäutigen Aufseherin.

Spätnachmittags, wenn sich die Gassen beleben, empfiehlt sich ein Besuch auf der Terrasse des Pirates-Arms-Restaurants, wo auch kreolisches Essen serviert wird. Noch schöner ist es, kreolisch kochen zu lernen. Als Vorspeise mischt Koch Alfonce einen Salat aus geräuchertem Marlin mit Tomaten, Zwiebeln, Wasserkresse, Meersalz und Pfeffer in Olivenöl, dazu gerösteter Toast. Das erste Hauptgericht ist frischer Fisch, ein roter Schnapper, den Alfonce „Bougeois“ nennt. In die eingeritzte Fischhaut träufelt er eine Gewürzpaste aus Tomaten, Zwiebeln, Ingwer, Chili, Kräutern, Soja und Olivenöl, dann wird in der Pfanne gegart. Auf einem Mahlstein im Garten raspeln wir Kokosnüsse für das Chicken Curry. Daraus wird die Soße – verfeinert mit Kukuma, Curry- und Zimtblättern. Zum Nachtisch gibt es Papaya in Limetten- und Passionsfruchtsaft mit Honig, Zimt und Minze.

Kein Gebäude darf höher sein als eine Palme, das erhält die Ursprünglichkeit

Dass es auch im Inselparadies Probleme gibt, besprechen wir beim Essen. Während der großen Wirtschaftskrise war die Republik Seychellen, regiert von der sozialistischen Staatspartei, nahezu bankrott. Der Internationale Währungsfonds verordnete eine drastische Abwertung der Seychellen-Rupie und ein hartes Stabilisierungsprogramm. Die Hotelpreise blieben konstant. Touristen können nun aber zu einem festen Kurs auch in Rupien bezahlen. „Für die Einheimischen“, sagt Inselführer Alan, „ist das Leben besser, aber teurer geworden.“ Besser, weil freier Markt jetzt erlaubt sei und kein Mangel mehr herrsche. Teurer, weil die Preise um das Zwei- bis Dreifache gestiegen seien, auch das Fahrgeld für den Bus. Allerdings sei der Lohn auch erhöht worden. „Das Motto heißt nun: ‚Lève debouquer‘ – Steh auf, um etwas zu erreichen.“

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Die Auswirkungen der Krise sind heute noch spürbar. Es kommen weniger Touristen. Die Airlines sparen, Direktflüge wurden eingestellt. Doch das Leben auf den Seychellen hat sich in den letzten Jahren kaum geändert. Nirgendwo darf höher als eine Palme gebaut werden. Die Ursprünglichkeit soll erhalten bleiben. Wenn man mit der Fähre auf der Insel La Digue ankommt, warten wie seit je Ochsenkarren auf die Passagiere. Per Fahrrad oder zu Fuß gelangt man an den berühmten Strand Anse Source d’Argent mit großen Felsformationen, zwischen denen wie ein Wunder Palmen aufragen. Verstreut im Inselinnern stehen traditionelle Plantagenhäuser, umwuchert von Bananenstauden inmitten tropischer Gärten.

Es fällt uns schwer, mit der letzten Fähre zurückzufahren. Ach, könnte man doch bleiben! Alan tröstet: „Es ist immer zu früh zu gehen, aber nie zu spät wiederzukommen.

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